Was können wir für unsere Kinder tun? Und das gerade in einer Zeit, in der uns in Hamburg der Wahnsinn einer als Schulreformgegner getarnten neoliberalen Klientelinitiative umtobt? Eine Initiative, die sich vehement für ein von der Hamburger NPD hochgelobtes dreigliederiges Schulsystem einsetzt, ein „den Talenten und Begabungen unserer Kinder entsprechendes Schulsystem“. (Zitat: Webseite NPD Hamburg)

Nur wo liegen die Probleme? Sind es wirklich die Schmuddelkinder, das verwahrloste Gesindel, die Unterschichtenbulimie oder der Prekariatstsunami, so wie es die Eltern und Initiatoren der Initiative „Wir wollen lernen“ behaupten?

Wir, Die PARTEI Hamburg, sind da ganz anderer Meinung und haben einen eigenen Entwurf für eine Schulreform ausgearbeitet. Mit diesem Entwurf zeigen wir eindeutig auf, wo die Probleme derzeit im Hamburger Schulstreit liegen. Und wir benennen sie.

Schulreform für die Freie und Hansestadt Hamburg
Vorlage: Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Landesverband Hamburg)

Anpassung der Hamburger Lehrpläne

In den Schulen sollen Lehrpläne an gestörte und verhaltensauffällige Mittel- und Oberschichtskinder angepaßt werden. Vornehmlich bieten wir soziale Gemeinschaftsarbeiten in Projekten wie der „Grupenarbeit“ an. Bei dieser von unserem Hamburger Vorsitzenden Alexander Grupe entwickelten Form der zwanglosen Zusammenarbeit von Kindern verschiedener sozialer und geographischer Herkunft, engagieren sich Kinder in Projekten wie „Meine Eltern sind arrogante FDP-Wähler, ich halt‘ das Pack nicht mehr gut aus!“.

Ziel in der Grupenarbeit ist die Konfrontation mit der asozialen Grundstruktur der eigenen Eltern, zu erkennen, daß soziale Unterschiede nicht durch Ausgrenzung verschwinden, sondern dadurch erst entstehen. So soll mit der Grupenarbeit ein Selbstbewusstsein gegenüber der stupiden Borniert- und Dummheit seiner Eltern aufgebaut werden. Ein Rüstzeug für den weiteren Lebensweg eines Kindes, sich in der Gesellschaft zurechtzufinden.

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Die kleine Christiane Sch. hatte neoliberale Eltern. Heute ist sie in einer Pflegefamilie. Dank der Grupentherapie geht es ihr heute wieder sehr gut. (Foto: Pink Sherbet/flickr)

Kinder übernehmen Patenschaften

„Kinder helfen Kindern“, so lautet ein Slogan für eine unserer Kampagnen, bei der Kinder Patenschaften für minderbemittelte Kinder aus sozial verwahrlosten Familien übernehmen. So zum Beispiel Mustafa, der eine Patenschaft für Laurenz Hubertus übernommen hat.

„Am Anfang war es schwer“, sagt Mustafa, „mit Laurenz überhaupt ins Gespräch zu kommen. Seine Eltern haben ihm Wörter wie ‚Bruttosozialprodukt‘, ‚Produktivleistungsgesellschaft‘, ‚Diversifikationszertifikatshandel‘, ‚Handelsinlandsabkommensgrenzen‘ beigebracht. Das Wort, das er am meisten hörte, war aber ‚Nein‘. Es war nicht einfach an ihn heranzukommen, wir haben viel gespielt. Anfangs war er total verwirrt, was das ist, Spielen. Aber er lernte schnell. So dumm ist der Laurenz Hubertus gar nicht. Wahrscheinlich aber“, so mutmaßt Mustafa, „sind es seine Eltern.“

Patenschaften sollen Kindern, wie dem Juristen- und Unternehmerssohn Laurenz Hubertus, eine Chance in unserer Gesellschaft geben.

Amoklauf-Präventivkurse

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Sandra K. aus Hamburg nahm erfolgreich an der Grupentherapie teil und entkam vor vielen Jahren ihrem neoliberalen Elternhaus. Dank des Familienaustiegsprogramms führt sie heute ein gutes Leben.
(Foto: Pink Sherbet/flickr)

Kinder aus Mittel- und Oberschicht greifen immer öfter zum Schießgewehr. Kinder klagen daher an: „Meine Eltern sind total ekelerregende und asoziale und neoliberale Spießer und haben keinen Gemeinschaftssinn. Gesellschaft, Verantwortung und Demokratie sind für die so was wie Ausschlag am Arsch. Außerdem scheißen sie auf die Verfassung der Bundesrepublik. Was meinen sie geht da in mir vor, wenn mein Vater einen Schrank voller Maschinengewehre und Raketen hat?“

In den Präventivkursen lernen Kinder, daß die Schießwaffen des Vaters der falsche Weg sind sich Gehör zu verschaffen. Und dies grundlegend mit Doofheit einhergeht.
Das Kind in solch einem Fall von der unglaublich neoliberalen Dummheit des Vaters zu überzeugen — das ist die Aufgabe dieser Präventivkurse.

Kinderhäuser

Kinder, die von ihren Eltern gezwungen werden eine Unterschicht dort zu erkennen, wo die Kinder gar keine sehen, müssen die Möglichkeit haben, sich aus ihrem Elternhaus zu befreien. In Kooperation mit dem Familienaustiegsprogramm bieten wir Kinderhäuser an. in diesen Zwischenstationen suchen wir mit den Kindern gemeinsam verantwortungsbewusste Pflegefamilien. Ziel ist es, Kinder mit warmherzigen Menschen jenseits der eisigen Herzenskälte sozialdestruktiver Initiativen in Verbindung zu bringen — und so neue Familien zusammenzuführen. Kinder reifen in sozial geprägten Familien so zu wertvollen Mitgliedern unserer Gesellschaft heran.

Familienaustiegsprogramm

Hierzu möchten wir gerne eine Teilnehmerin unserer Kurse berichten lassen:

„Ich hatte lange eine Mutter, die immer zu mir meinte, es wäre sehr wichtig, daß ich nur an mich selbst denke, denn wenn ich und alle das täten, wäre auch allen geholfen. Kinder aus der Unterschicht mit südländischem Einschlag sollte ich immer meiden, obwohl mich ihre Kultur und ihre Sprachen sehr interessierten. Meine Mutter meinte immer, die seien alle ‚I-bah!‘, mit so was würden wir nicht verkehren. Aber dann half mir Die PARTEI mit dem Familienausstiegsprogramm. Seitdem ich neue Eltern habe, bin ich total glücklich! Nach einer Ausbildung kümmere ich mich heute um Menschen, die es ein bißchen schwerer im Leben haben und erhalte soviel Dankbarkeit bei meiner Arbeit, Dankbarkeit, die ich Zuhause nie kennenlernte.“ Sandra K., Hamburg